Kunstgewerbeabteilung des Louvre
Schon seit der Gründung des Museums im Jahre 1793 präsent, zeigte die Kunstgewerbeabteilung von Beginn an Exponate aus dem königlichen Möbelfundus. Im Laufe der Jahre wurde sie Stück für Stück vergrößert und bildet heute ein durchaus bunt gemischtes Ensemble.
Umzug ins ehemalige Finanzministerium
Die Exponate der Kunstgewerbesammlungen sind von sehr unterschiedlicher Natur. Möbel, Wandteppiche, Nippes, Uhren und sogar Geschirr - sie präsentieren den Lebensstil und die Gewohnheiten der Adeligen und Bürger vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert. Die Abteilung hat ihren Namen gut gewählt. Obgleich jedes der Objekte Teil des Alltagslebens ihrer Besitzer war, zeichnen sich diese Gegenstände dennoch durch die Kunstfertigkeit aus mit der sie dank talentierter Kunsthandwerker hergestellt wurden. Jene schufen aus ihnen wahrhafte kleine Meisterwerke.
Durch das Grand Louvre Projekt konnte die Abteilung in den Richelieu-Flügel umziehen, der vormals von den Büros des Finanzministeriums belegt wurde. Nach und nach fanden Erweiterungen statt. Im Jahre 2000 wurden die Gemächer Napoleons III. der Abteilung hinzugefügt, um den Besuchern weitere 8000 Objekte präsentieren zu können. Durch weitreichende Elektroinstallationen für den gesamten Palast mussten sie zunächst nochmals geschlossen werden. Aber seit ihrer Wiedereröffnung im Jahre 2004, wirkt die Sammlung nun um so beeindruckender. Ein Teil der Säle wurde der Rekonstruktion von Inneneinrichtungen gewidmet - nach Regierungsepochen geordnet, von Ludwig XIV. bis Ludwig XVI.
Besuch der Kunstgewerbesammlung des Louvre
Die gesamte Ebene 1 (Hochparterre) des Richelieu-Flügels und ein Teil des Sully-Flügels sind dem Kunstgewerbe gewidmet. Die Sammlung ist in 7 Sektionen unterteilt. Jede von ihnen bezieht sich auf eine bestimmte Epoche der französischen Geschichte : Julimonarchie, Restauration, Gemächer Napoleons III., 19. Jahrhundert, Mittelalter, Renaissance, 17. Jahrhundert, Ludwig XIV. und die Régence, neoklassische Periode.
5 herausragende Objekte
Reiterstatuette Karls des Großen (Statuette équestre de Charlemagne)
Die von Alexandre Lenoir 1807 wieder aufgefundene Statuette von Karl dem Großen (Charlemagne) taucht in einer großen Zahl von Geschichtslehrbüchern auf. Die ehemals vergoldete Bronze ist 25 cm hoch. Sie zeigt Karl den Großen in königlicher Haltung, die von römischen Kaiserdarstellungen inspiriert zu sein scheint. Nach heutigem Kenntnisstand handelt es sich bei dem dargestellten Herrscher wahrscheinlicher um den Enkel Karls des Großen, König Karl den Kahlen (Charles le Chauve). Beide sehen sich in den überlieferten Porträts recht ähnlich, denn der Enkel sollte dadurch als würdiger Erbe seines Großvaters dargestellt werden.
Wo zu finden : Richelieu-Flügel, Saal 1
Apostel aus dem Kloster der Feuillanten (Apôtres des feuillantines)
Diese Emaille-Tafeln wurden während der Französischen Revolution beschlagnahmt. Sie wurden ursprünglich in einem Kloster in Paris beherbergt. Es werden die Apostel Paulus und Thomas dargestellt. Die Ausführung wird Léonard Limousin zugeschrieben.
Wo zu finden : Richelieu-Flügel, Saal 16
Königskrone Ludwigs XV. (Couronne de Louis XV)
Sie wurde vom Hofjuwelier Claude Rondé entworfen. Es war üblich, dass jeder französische König sich ein eigenes Modell anfertigen ließ. Die für Ludwig XV. angefertigte Königskrone inspirierte auch das Design der Krone von Johann V. von Portugal. 1729 wurden die Originalsteine entfernt und später durch Simili ersetzt. Eine solche Krone war in der Regel dazu bestimmt ausschließlich zur Krönung des Königs getragen zu werden.
Wo zu finden : Richelieu-Flügel, Apollo-Galerie, Saal 66
Gemächer Napoleons III. (Les appartements de Napoléon III)
Dies sind die meistbesuchten Säle der Kunstgewerbeabteilung des Louvre. Ein einzigartiges und realistisches Zeugnis der Ausstattung des Second Empire (Zweites Kaiserreich).
Wo zu finden : Richelieu-Flügel, Saal 83 bis 92
Die Kunstgewerbeabteilung des Louvre ist eine einzigartige Möglichkeit einen Teil der Geschichte Frankreichs hautnah zu erleben. Beim Geschirr mögen Ihnen einige Teile vielleicht seltsam erscheinen. Feinschmecker und Foodies werden durch sie möglicherweise lang vergessene Rezepte wiederentdecken ! Sehen Sie sich auch aufmerksam die Messinstrumente und mechanischen Objekte an. Sie werden von ihrer bereits erkennbaren Genialität und dem Einfallsreichtum überrascht sein.
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