Brücken über die Seine
Die Seine wird in Paris von 37 Brücken überquert, die während verschiedener Epochen gebaut wurden. Dennoch waren Brücken nicht von jeher das bevorzugte Transportmittel der Pariser, um den Fluß zu überqueren. Nicht selten wurde ein Boot oder eine Fähre genutzt, um von einem Ufer der Seine zum anderen zu gelangen oder die natürlichen Inseln inmitten von Paris aufzusuchen. Einige berühmte Brücken von Paris wollen wir hier allerdings genauer vorstellen.
Pont Alexandre III
Die Brücke wurde als Teil der Weltausstellung 1900 in Paris geplant und erinnert mit ihrem Namen an Zar Alexander III., den vorletzten Kaiser von Russland. Diese stählerne Bogenbrücke ist mit 32 Bronzekandelabern sowie mit zahlreichen Skulpturen geschmückt - darunter verschiedene „Renommées" (Personifikationen Frankreichs zu verschiedenen Epochen, die als geflügelte Göttinnen dargestellt werden), Löwengruppen, die von Kindern geführt werden und Nymphen. Die Grundsteinlegung fand im Jahre 1896 in Gegenwart von Zar Nikolaus II., der Kaiserin Alexandra Fedorovna und des französischen Staatspräsidenten Félix Faure statt.
Pont des Arts
Heute ist der Pont des Arts besonders bei Touristen bekannt und beliebt als die Brücke, an der man die sogenannten „Liebesschlösser" befestigt. Diese Praxis wird allerdings von der Pariser Stadtverwaltung nicht gern gesehen, da das Gewicht der Hunderttausenden von Vorhängeschlössern, die Struktur des Bauwerks zu beschädigen droht. Seit 1975 steht der Pont des Arts unter Denkmalschutz (Monument Historique). Interessant zu wissen ist jedoch, dass die jetztige Version der Brücke eine Rekonstruktion aus dem Jahre 1984 ist. Die Stabilität der Brücke war durch die Bombardierungen zweier Weltkriege schließlich eingeschränkt und sie wurde deshalb 1977 für den Straßenverkehr gesperrt. 1979 stürzte die Brücke zufolge eines Schiffsunfalls tatsächlich teilweise ein.
Pont Bir-Hakeim
Früher unter dem Namen Pont de Passy bekannt, gilt der Pont de Bir-Hakeim heute als Denkmal der „Français Libres" (Freien Franzosen). Sein Name geht auf die Schlacht von Bir-Hakeim in Lybien zurück, in der 1942 eine Brigade freifranzösischer Truppen den Vorstoß der deutschen Wehrmacht aufhielt.
Pont Charles-de-Gaulle
Die avantgardistische Linienführung des Pont Charles-de-Gaulle lässt diese Brücke im Stadtbild an der Seine beinahe etwas unwirklich erscheinen. Ihre außergewöhnliche weiße Betonschürze mit einem Querschnitt, der an einen Flugzeugflügel erinnert, lässt sie im Viertel zwischen Bercy und der Bibliothèque François Mitterrand zu einem bemerkenswerten architektonischen Solitär werden.
Pont de la Concorde
Die behauenen Steinblöcke der Pont de la Concorde - eingeweiht 1791 - sollen zumindest teilweise aus der während des Aufstands am 14. Juli 1789 erstürmten und zerstörten Bastille stammen. Anfangs noch recht schlicht gehalten, wurden auf Veranlassung Napoleon Bonapartes hin im Jahre 1810 weitere Dekorationen (Statuen) an der Brücke angebracht.
Pont Mirabeau
Der Pont Mirabeau überquert die Seine im 15. Arrondissement und erlangte besonders durch Guillaume Apollinaires Gedicht gleichen Namens einige Berühmtheit - 1973 vertont in einem Chanson von Léo Ferré.
Pont Neuf
Ganz im Gegensatz zu dem, was sein Name vermuten ließe, handelt sich beim Pont Neuf um die älteste Brücke von Paris. Seit 1991 ist sie Teil des Weltkulturerbes der UNESCO. Dank ihres Alters kann man diese ikonische Brücke auf vielen Paris-Gemälden entdecken. An ihr werden auch die Hochwassermarken der Seine gesetzt.
Pont Royal
Ludwig XIII. veranlasste den Bau des Pont Royal infolge eines Fährunfalls, der sich bei einer Überquerung der Seine ereignet hatte. Er ist die drittälteste Pariser Brücke und steht seit 1939 unter Denkmalschutz (Monument Historique).
Die Architektur der Pariser Brücken zu erkunden kommt einer echten Zeitreise gleich. Sowohl der Anlass ihrer Erbauung als auch ihr Schmuck sind integrale Bestandteile der Pariser Stadtgeschichte.